Bewusstes Essen ist für mich das wichtigste Prinzip einer gesunden Ernährung. Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit Kalorien, Makro- und Mikronährstoffen sowie allen Themen rund um gesunde Ernährung. In dieser Zeit habe ich selbst verschiedene Phasen durchlaufen. Früher war es mir egal, was und wie viel ich gegessen habe. Mit dem Beginn meines sportlichen Trainings änderte sich das, und plötzlich spielte Ernährung eine große Rolle. Anfangs habe ich mein Essen getrackt, also jede Mahlzeit und jedes Getränk erfasst und die Kalorien sowie Nährstoffe berechnet. Das kann helfen, den Körper zu formen oder Gewicht zu verlieren, doch der Genuss geht dabei oft verloren.

Mit der Zeit stellte ich fest, dass das Thema Ernährung dadurch zu viel Raum in meinem Kopf einnahm. Essen mit Freunden oder eine Partynacht warf den Plan schnell durcheinander und führte zu Frustration. Der Alltag drehte sich nur noch darum, was ich darf oder soll. Heute weiß ich, dass nichts, was zu extrem betrieben wird, auf Dauer gut für Körper und Seele ist.

Aus meiner Erfahrung funktioniert kein strikter Ernährungsplan langfristig. Ein fester Plan gibt zwar Struktur, verhindert jedoch, dass man selbst ein Gefühl für Ernährung entwickelt. Wer bewusst isst, kann seine Essgewohnheiten nachhaltig und langfristig ändern. Deshalb halte ich auch nichts von kurzfristigen Diäten wie Glyx, Atkins, Reis- oder Sauerkraut-Diät. Sie zielen auf schnelle Gewichtsreduktion ab, sind zeitlich begrenzt und führen oft zum Jojo-Effekt. Bewusstes Essen hingegen kann man ein Leben lang praktizieren, ohne den Körper in einen ständigen Auf- und Abwärtszyklus zu zwingen.

Gerade in unserer heutigen Gesellschaft sind schlechte Essgewohnheiten weit verbreitet. Dabei ist bewusstes Essen einfacher, als viele denken. Es beginnt mit kleinen Veränderungen und vor allem mit Aufmerksamkeit. Ein großes Problem ist Zeitmangel. Mahlzeiten werden oft nebenbei eingenommen – Hauptsache, der Hunger verschwindet. So schleichen sich ungesunde Routinen ein. Nahrung liefert Energie und Nährstoffe, die unser Körper braucht. Trotzdem schenken wir unserem Essen oft zu wenig Aufmerksamkeit.

Versuche bei deiner nächsten Mahlzeit, dich nur auf das Essen zu konzentrieren. Achte auf den Geschmack, die Konsistenz und wie es sich anfühlt. Iss langsam und genieße bewusst. Schon nach kurzer Zeit wirst du merken, wie sich dein Essverhalten verändert. Natürlich kann man das nicht bei jeder Mahlzeit praktizieren, aber man kann sich bei jeder Mahlzeit bewusst Zeit nehmen. Verzichte auf Ablenkungen wie Handy oder Fernsehen und konzentriere dich auf das Essen.

Wer unbewusst isst, verliert den Überblick. Snacks, kleine Happen oder schnelle Mahlzeiten zwischendurch summieren sich, ohne dass man es merkt. So nimmt man mehr Kalorien auf, als der Körper braucht. Auch zu schnelles Essen ist problematisch. Zum einen belastet es die Verdauung, zum anderen setzt das Sättigungsgefühl erst nach einer gewissen Zeit ein. Wer hastig isst, isst automatisch mehr. Unregelmäßige Mahlzeiten fördern zusätzlich Heißhunger. Dann greift man meist zu schnell verfügbaren, zuckerreichen Lebensmitteln. Das führt zu einem Kreislauf aus Hunger, schnellem Essen und erneuter Energieknappheit.

Bewusstes Essen bedeutet, dem Essen die Aufmerksamkeit zu geben, die es verdient. Wer langsamer isst, auf die Signale seines Körpers hört und regelmäßig Mahlzeiten einplant, schafft die Grundlage für eine gesunde Ernährung – ganz ohne starre Pläne oder strenge Diäten.

Das Thema Ernährung ist hoch komplex, da es auch sehr eng mit der Psyche und der Seele verbunden ist. Für jeden gibt es einen eigenen, individuellen Weg, der in die richtige Richtung leitet. Bewusstes Essen gehört jedoch immer dazu. Erst wenn ich mir meiner Gewohnheiten und meiner Taten bewusst werde, kann ich etwas ändern und auch nur so kann ich neue Gewohnheiten schaffen und beibehalten.

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